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Ingrid Mieck, Diplom-Psychologin, Psychologische Psychotherapeutin

Burnout

Man erzählt sich von einem Indianer, der zum ersten Mal in seinem Leben in einem Auto mitfährt. Mitten in der Fahrt sagt er: „ich möchte hier aussteigen“. Auch als der Fahrer ihn fragt, was er hier denn will, wo  doch weit und breit kein Haus und kein Mensch zu sehen ist und nichts als Straße, besteht er auf seinem Vorhaben. Nachdem er ausgestiegen ist, fragt der Fahrer ihn, wohin er denn jetzt wolle. Seine Antwort ist: „Ich will nirgendwo hin. Ich setze mich jetzt an den Rand der Straße und warte, bis meine Seele nachkommt“.

 

Burn-out ein Modewort?

Der Begriff des „Burn-out“ ist mittlerweile zum Teil als „Modewort“ in Verruf geraten. Ich finde jedoch, dass es mehr als ernstgenommen werden sollte, dass heutige (Über-)Lebensbedingungen für den Einzelnen häufig kaum noch tragbar sind. In meiner Praxis habe ich die Erfahrung gemacht, dass bei immer mehr Patienten, die eigentlich wegen eines ganz anderen Problems zu mir kommen, sich herausstellt, dass sie unter innerem Ausgebranntsein, Leersein aufgrund von Überforderung leiden. Wenn sie zu mir kommen, berichten sie über Symptome, die zunächst  nicht damit in Verbindung gebracht werden wie innere Unruhe, plötzliche, unerklärliche Niedergeschlagenheit, Zweifel daran, ob die eigenen Ziele noch stimmen oder ein Mangel an klaren Zielsetzungen im Leben, Probleme mit dem Partner, oder mit Kollegen und vieles mehr, für das die Ursachen zunächst woanders gesucht wurden. Im Verlauf der Gespräche stellte sich dann aber dieser Zustand des Ausgebranntseins, Leerseins  heraus als Reaktion auf Situationen, in denen Körper und Seele überfordert sind.

Ursachen

Die Ursachen hierfür liegen auf der Hand: Alltag, Familie und Beruf stellen immer höhere Anforderungen an uns.
Im Beruf werden Höchstleistungen gefordert, häufig auch unter dem Druck eines unsicheren Arbeitsplatzes. Zuständigkeiten und Verantwortlichkeiten sind  in vielen Fällen nicht ausreichend definiert, kürzlich erfolgte Umstrukturierungen können den Arbeitsalltag zusätzlich belasten. Die ständige Erreichbarkeit macht eine Abgrenzung gegenüber beruflichen Anforderungen immer weniger möglich. Bei gestiegenen Anforderungen wird es gleichzeitig immer schwieriger, sich Freiräume zu verschaffen, Ruhepunkte, um zu sich selber zurückfinden.

In diesem Klima der immer stärker werdenden „äußeren Antreiber“ gedeihen auch die „inneren Antreiber“: Wir wollen uns und anderen beweisen, wie gut wir sind, wieviel wir leisten können. Sich im System zu behaupten wird überlebensnotwendig, Höchstleistungen zu erbringen erscheint unumgänglich. Wenn die Belohnung dafür ausbleibt und keine Zwischenziele mehr erreicht werden können, die uns Befriedigung und neue Kraft geben, geraten wir in Gefahr, in uns auszubrennen. Wir geben und erhalten nicht zurück, was wir uns davon erhofften, geben weiter in der Erwartung, dadurch unseren Zielen näher zu kommen und erhalten immer noch nichts zurück oder nicht das, was wir uns davon erwarten. Wir laufen und laufen, um den Anforderungen gerecht zu werden, die an uns gestellt werden und um unser Ziel zu erreichen, aber wir kommen ihm dadurch nicht näher. Stattdessen  entfernen wir uns von uns selber und was einmal Erholung, Spaß und Vergnügen für uns war, tritt immer mehr in den Hintergrund.

Schließlich kommt es zu dem Gefühl, dass die Bewegung des Wollens, des Strebens immer schneller wird, während demgegenüber die Erinnerung an die bereits zurückgelegte Strecke verblasst und die Ziele unseres Tuns statt näher zu kommen immer ferner rücken und wir zunehmend daran zweifeln, ob wir sie überhaupt noch erreichen können. Gleichzeitig fällt es uns immer schwerer unsere Kräfte in Richtung der Ziele, die wir uns gesetzt haben, zu mobilisieren. Wir funktionieren nur noch irgendwie und fühlen uns immer schlechter dabei.

Zu den beruflichen können familiäre, private Belastungen hinzukommen. Wenn der Beruf sehr fordernd ist, haben wir häufig für Familie und Freunde nicht mehr ausreichend Kraft und Zeit zur Verfügung. Wir haben kein Ohr mehr für das, was sie uns mitteilen wollen. Außerhalb der Arbeit haben wir nur noch das Bedürfnis nach Ruhe und Erholung. Lässt man uns dann in Ruhe, fehlen uns wiederum die wohltuende Nähe von Familie und Freunden. Wird dann noch der Unmut der Familie spürbar, weil man nicht mehr so am Familienleben teilhat wie früher oder stellt man fest, dass Freunde weniger den Kontakt zu uns suchen, bei denen man sich rar gemacht hat, kommen noch Schuldgefühle dazu. Doch wir haben nicht mehr die Kraft, etwas daran zu ändern.

Was zu tun ist

Die Entwicklung hin zu dem, was wir als Burn-out bezeichnen verläuft allmählich und häufig zunächst unbemerkt. Das Gefühl, mehr als vorübergehend überfordert zu sein sollte uns in jedem Fall Anlass dazu geben, unsere Einstellungen zu überprüfen und zu überdenken, wo Veränderungen in unserem Leben notwendig geworden sind, um der Gefahr des „Hamsterrads“ zu entgehen. Das heißt, um nicht in einen Kreislauf zu geraten, der uns den Ausstieg aus der Überforderung immer schwerer macht.

Erste Alarmzeichen

Je früher wir die Vorzeichen erkennen, umso besser ist es. Diese können sein: ein Gefühl von körperlicher, geistiger, seelischer Müdigkeit, der Hilflosigkeit, des Überfordert seins, allgemeine Unzufriedenheit, Schlafstörungen, Schwierigkeiten damit, das Arbeitspensum noch zu bewältigen, immer weniger Zeit für Familie und Freizeit, Probleme in Beziehungen. Der Bezug zu sich selber geht zunehmend verloren und zu dem, wie man leben möchte und ein Gefühl von Leere stellt sich ein.
Wenn wir diese oder ähnliche Symptome an uns bemerken ist es an der Zeit, über Veränderungen nachzudenken und zu planen, wie wir diese in unserem Leben realisieren können.

Ausgebranntsein

Wer den Zustand des Ausgebrannt seins erreicht und das Gefühl hat, einfach nicht mehr weiter zu können, muss zunächst in die Lage kommen, diesen Zustand zu akzeptieren und anzuhalten. Um dann nach und nach herauszufinden, wie es dahin kommen konnte und wie wir unser Leben verändern wollen. Die Wege, auf denen wir in andere Richtungen gehen können, gibt es. Wir haben zu entscheiden, welche davon wir einschlagen wollen, um raus aus der immer sinnloser werdenden Überforderung und wieder in Übereinstimmung mit unseren Möglichkeiten und Zielen zu kommen.

Hilfe durch Coaching oder Psychotherapie

Wenn entweder Vorzeichen von Überforderung sich bemerkbar machen oder die Erschöpfung bereits eingetreten ist, kann ein Coaching oder eine Psychotherapie Ihnen dabei helfen, aus der Situation der Überlastung wieder herauszufinden.

In einem Coaching werden die Ursachen für den aktuellen Zustand aufgedeckt und Lösungen herausgearbeitet. Häufig muss dazu der Anlass für zunächst diffus anmutende Gefühle herausgefunden werden, um dann an einer Veränderung arbeiten zu können. Ein Coaching ist auf jeden Fall lösungsorientiert.

Eine Psychotherapie ist besonders dann zu empfehlen, wenn wesentliche Ursachen für die Überforderung in einem selber liegen. Häufig besteht dabei ein Zusammenhang mit den Anforderungen, die man an sich stellt.

Ein Coaching nimmt ca. 5 Sitzungen in Anspruch, für eine Psychotherapie werden bei einer Langzeittherapie mindestens 1-2 Jahre bei wöchentlichen Sitzungen angesetzt, bei einer Kurzzeittherapie 24 Sitzungen + Probatorik. Ob das eine oder das andere in Frage kommt, kann sich schon beim ersten Gespräch herausstellen. Es kann aber auch eine beliebige andere Anzahl von Sitzungen notwendig sein. In meiner Praxis gehe ich davon aus, dass die Anzahl der notwendigen Sitzungen sich im Verlauf ergibt.

Informationen zur Finanzierung der Sitzungen in meiner Praxis finden Sie hier.

Bei Interesse können Sie mit mir Kontakt aufnehmen.

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